Fragen nach dem Jenseits sind in der Musik des Antisemiten Richard Wagners ebenso wie in der des katholisch getauften Juden Gustav Mahler von Bedeutung.
Liebesrausch und Todessehnsucht: Den Tod als beglückende Erlösung erkennt Isolde, wenn sie am Ende der wohl berauschendsten „Oper der Ekstasen“ (Kurt Pahlen) in einer Vision verklärt über den Leichnam des Geliebten Tristan sinkt: „In des Welt-Atems wehendem All ertrinken, versinken, unbewusst – höchste Lust!“ Und Mahler bekannte: „Ich weiß für mich, daß ich, solang ich mein Erlebnis in Worten zusammenfassen kann, gewiß keine Musik hierüber machen würde. Mein Bedürfnis, mich musikalisch-symphonisch auszusprechen, beginnt erst da, wo die dunklen Empfindungen walten, an deren Pforte, die in die ‚andere‘ Welt hineinführt; die Welt, in der Dinge nicht mehr durch Zeit und Ort auseinanderfallen“.
Neben der der Frage nach der Existenz des Jenseitigen darf man sich angesichts von Richard Wagners Antisemitismus auch fragen: (Unter welchen Umständen) Darf Musik von fehlbaren Schöpfern überhaupt präsentiert werden?
Impuls von Dr. Michael Blume, Religionswissenschaftler und Antisemitismusbeauftragter der Landesregierung